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Die Arbeit am Langen Zügel muss gut vorbereitet werden

Für das FEINE HILFEN- und evipo-Symposium zum Thema „Die klassische Arbeit am Boden“ (9. uns 10. Juni 2018 bei Hannover)  führen wir Interviews mit den verschiedenen Experten. Von Nicole Künzel wollten wir unter anderem wissen, welche Voraussetzungen es für die Arbeit am Langen Zügel gibt.

FEINE HILFEN: Liebe Nicole, warum ist dir das Thema des Symposiums, also die „Arbeit am Boden“ wichtig?
Nicole Künzel: Weil sie sich wunderbar mit dem Reiten verzahnt: Sie ist die Grundvoraussetzung um ein Pferd überhaupt reiten zu können, sie macht viel Freude und ergänzt die Ausbildung des Reitpferdes optimal.

 

FEINE HILFEN: Du hast ja auch Pferde, die du nur vom Boden aus arbeitest und nicht reitest.
Nicole Künzel: Ja. Ich bin zu groß und zu schwer für meine beiden Ponys. Trotzdem baue ich die Ausbildung auf wie die eines Reitpferdes. Bei Pony-Pony beispielsweise, meinem am weitesten ausgebildeten Pony, habe ich genauso mit grundsätzlichen Übungen begonnen, die unserer Kommunikation dienten. Ich habe ihn longiert, als Handpferd mitgenommen und Arbeit an der Hand gemacht. Es kam mir in seiner Ausbildung genauso auf Durchlässigkeit, Takt, Losgelassenheit und Anlehnung an wie bei einem Reitpferd.
Dann habe ich mich mit ihm an den Langen Zügel herangetastet. Hier brilliert er mittlerweile auch bei Messen und Shows.

FEINE HILFEN: Apropos Langer Zügel: Ist das eigentlich nur was für sehr gut ausgebildete Pferde und Reiter?
Nicole Künzel: Wenn Pferde der großen Schulen, etwa aus Wien oder Saumur, gearbeitet werden, haben sie bereits eine gewisse Reitpferdeausbildung durchlaufen. Diese Arbeit ist sehr versammelnd – der Reiter muss mitkommen und das Pferd soll nicht „einfach nur“ langsam sein, sondern sich reell versammeln. Dafür ist natürlich viel Vorarbeit nötig. Ein Pferd sollte reiterlich mindestens bis Klasse L gefördert sein, damit die Arbeit am Langen Zügel so richtig sinnvoll ist. Natürlich kann man diese Arbeit auch mit Ponys machen oder mit Pferden, die nicht mehr reitbar sind. Diese müssen auch nicht unterm Sattel L-Dressur gegangen sein. Dann muss man die Arbeit am Langen Zügel aber gut vorbereiten. Das Pferd muss Gerten- und Zügelhilfen sehr gut verinnerlichen, was man bei der Arbeit an der Hand erarbeiten kann. Sehr schwierig ist die Arbeit am Langen Zügel für Pferde mit Anlehnungsprobleme – man kann z.B. wenig tun, wenn ein Pferd sich einrollt. Wer sich also an diese anspruchsvolle, aber sehr schöne Arbeit heranwagen möchte, braucht gute Anleitung und gute Vorbereitung.

 

Aufmacher

Nicole Künzel und Pony-Pony. (Foto: Antje Wolff)

FEINE HILFEN: Worauf freust du dich beim Symposium?
Nicole Künzel: Ich bin gespannt auf die Vielfalt an Themen und freue mich auf den Austausch mit den anderen Ausbildern, die verschiedene Themen ja durchaus unterschiedlich betrachten. Auch freue ich mich auf die Fragen des Publikums, denn die geben immer spannende Impulse im eigenen Denken. Ich denke, es wird ein schöner, fairer Austausch auf Augenhöhe.

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Category: Aktuelle Themen

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