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Hufbeschlag – ein Fall für den Tierschutz?

Foto © Maksida Vogt

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… von Maksida Vogt | Meinung |

Je mehr man sich mit dem Thema Hufbeschlag beschäftigt, desto mehr ist man über die Tatsache entsetzt, dass das Beschlagen immer noch erlaubt ist. Die Fakten, die den Schaden im Organ Huf verursachen, sind wissenschaftlich belegt und unumstritten. Angefangen von der reduzierten Blutzirkulation im Huf über den eingeschränkten oder zerstörten Hufmechanismus, über Aufprallschäden im Huf und in den Gelenken, über die Folgeschäden an der Muskulatur durch die falsche Stellung bis zu den Zwanghufen, um nur ein paar davon zu nennen.

Pferde werden beschlagen, weil sie „fühlig“ gehen. Und was machen wir? Wir behandeln die Symptome und machen das Pferd reitbar für UNS. Es wäre hier vielleicht die Frage angebracht: Warum sind die Hufe empfindlich? Oder ist das schon so normal für uns, eine schnelle Lösung zu suchen, nur damit wir das Problem schnell beseitigen, ohne uns zu viel damit auseinandersetzen zu müssen? Oder liegt es daran, dass wir die Antwort gar nicht wissen möchten? Es könnte nämlich sein, dass wir uns eingestehen müssen, dass die Haltung, die die meisten Pferde fristen dürfen, ihre Hufe krank macht. Dass die Pferde in den eigenen Ausscheidungen in der Box stehen müssen und das aggressive Ammoniak das Horn zerstört. Oder dass ein großer Mangel an Bewegung in den winzigen Paddocks und Koppeln besteht. Vielleicht müssten wir uns eingestehen, dass die empfindlichen Hufe eine logische Konsequenz sind, wenn sich das Pferd nur auf der weichen Weide bewegen darf und man dann von ihm verlangt, auf den Schotterwegen zu gehen? Hufe müssen sich auf den Untergrund einstellen, auf dem sie laufen sollen. Dementsprechend brauchen die Pferde die Bewegung auf verschiedenen Böden, damit die Hufe gehärtet werden. Es ist keineswegs  andersherum, dass das Pferd mit den kranken oder empfindlichen Hufen beschlagen werden muss, damit es reitbar ist.

Woran liegt es, dass die Reiter darüber nicht aufgeklärt werden? Die Antwort könnten wir finden, wenn wir uns das Wort „Hufschmied“ näher anschauen. Im Englischen ist das noch deutlicher, dort wird das Wort „farrier“ verwendet (vom lateinischen „ferrum“ = Eisen).

Video © The Factory, www.fotolia.de

Der Schwerpunkt hier liegt in der Eisenverarbeitung und der Anbringung an den Huf. Die Funktionen und Aufgaben des Hufes als Organ werden so gut wie nicht beachtet. Wenn das der Fall wäre, dann denke ich, dass kaum ein Hufschmied so skrupellos sein würde und das Pferd beschlagen würde. Ganz im Gegenteil, sobald Hufschmiede dieses Wissen erlangen, nehmen viele vom Beschlagen der Pferde Abstand. Die Zahl solcher Hufschmiede wächst täglich, ich persönlich kenne einige. Wie sollten sie auch anders reagieren? Schließlich möchten sie ihren Beruf korrekt ausüben und die Gesundheit der Hufe (die auch ein metabolisches Organ sind) gewährleisten. Sind es letzten Endes dann doch die Reiter, die den Hufbeschlag zu verantworten haben, weil sie um jeden Preis reiten möchten, und die diejenigen Hufschmiede, die ihnen die Wahrheit über den Hufbeschlag erklären möchten, nicht mehr beschäftigen, falls sie sich weigern, ihr Pferd zu beschlagen?

Lesenswert ist der Artikel des ehemaligen Hufschmieds John Graves: »Meine Wandlung – Reise eines Hufschmieds zu der natürlichen Hufpflege«. Er beschreibt seine Erfahrungen als Hufschmied, der den Weg zur natürlichen Hufpflege gefunden hat, die ihm wiederum erst ermöglichte, den Pferden wirklich zu helfen.

Er sagt: »Der Schmerz und die Leiden, welche ich gesehen habe, die die Pferde durch die ›gut gemeinte‹ übliche Hufpflege zu erleiden haben, müssen beendet werden. Ich weiß, warum die Hufschmiede tun, was sie tun, und warum die Tierärzte anordnen, was sie anordnen. Ich bin die gleichen Methoden und Glaubenssysteme gelehrt worden. Für manche ist es Ignoranz bezüglich des Hufmechanismus und der Physiologie. Für die anderen ist es die Sicherheit des Arbeitsplatzes und finanzielle Notwendigkeit. Für manche ist es sicherlich auch die Sucht nach dem Metall – sie müssen die Befriedigung bekommen, eine Arbeit auszuüben, die sehr alt und schwierig ist. Fast alle Hufschmiede werden Ihnen sagen: ›Es geht ums Pferd‹ an irgendeinem Punkt in der Diskussion über das, was sie eigentlich tun. Manche glauben das sogar. Für andere ist das nur Lippenbekenntnis. Sie alle glauben, ihr altehrwürdiger Beruf sei ein nobles, ehrliches Unterfangen. Und das wäre auch richtig, wenn er nicht auf dem Grundstein von falschen Informationen stehen würde, die Tausende Jahre alt sind. Wenn mich die Pferdebesitzer fragen, warum ich glaube, dass es falsch ist, Pferde zu beschlagen, dann sage ich ihnen, dass der Beschlag für Pferde erfunden worden ist, als die Menschen glaubten, dass die Erde flach ist und das Zentrum des Universums.«

Jetzt wissen wir, dass die Erde rund ist; wir haben sogar die Aufnahmen, die sie im Weltall zeigen. Und wir haben Fotos, Videos und Fakten, die den Schaden in dem beschlagenen Huf genau dokumentieren. Wir haben sogar das Internet, und das Aneignen des Wissens war nie einfacher. Was genau hindert uns nun daran, zu lernen und dieses Wissen anzuwenden?

Maksida Vogt ist Autorin des Buches „Befreie dein Pferd – befreie dich selbst“, das im Frühjahr 2013 bei Cadmos erschienen ist.

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Wir freuen uns auf eine niveauvolle Diskussion. Bitte teilen Sie uns Ihre kompetente Ansicht zu der Frage „Hufbeschlag – Ein Fall für den Tierschutz?“ mit. Frau Vogt wird Ihre Kommentare beantworten. Bitte geben Sie der Autorin und unserer Redaktion dafür ein paar Tage Zeit. Sie werden verstehen, dass wir nur qualifizierte und zum Thema passende Kommentare veröffentlichen. Auf unserer facebook-Page wird zu diesem Thema keine Diskussion geführt.

Danke für Ihr Verständnis. 

 

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Category: Besondere Themen

Comments (138)

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  1. Cassy Brown sagt:

    Ein sehr gelungener Artikel, der aber auch im selben Atemzug leider sehr verallgemeinert.

    Nicht alle Pferde werden heutzutage in Eigenregie gehalten, somit ist man auf Reitställe angewiesen, welche wiederum auch nicht alle „die Pferde nur in Boxen halten“ oder „nur auf den Weiden laufen lassen“. Sicher, jetzt könnte man argumentieren „Ausnahmen bestätigen die Regel“, hier sollte man, nach meinem Empfinden die Pferdehaltung ganzheitlich betrachten. Die negativ Ausnahmen werden immer geringer, die artgerecht gehaltenenen (Amateur-)(Sport-)pferde nehmen stetig zu.

    Davon ab, werden nicht alle Pferde „nur“ als Wald- und Wiesenpferde genutzt, sondern leisten entsprechend harte Arbeit. Seien es Kutschpferde, die zum Großteil auf Asphaltstraßen gefahren werden oder Reiningpferde, auf deren Hufe im Slidingstop enorme Kräfte wirken. Ein Reiningpferd ohne Plates (Slidingeisen) an den Hinterhufen zum Stoppen zu bringen, DAS ist Tierquälerei. Es ist mehrfach bekannt, dass hier Hufschuhe mit Eisen dran KEINE Alternative bieten, da selbst angepasste Hufschuhe sich aus Berichten mehrfach im Stop gedreht haben. Ich muss sicherlich nicht ausführen, was dies für Folgen für das Pferd hat, sofern es überhaupt noch aufstehen kann.

    Der Bericht ist interessant geschrieben und regt zum Nachdenken an, schade aber, wie so oft ist einfach die Verallgemeinerung, dass alle Pferde mit Defiziten in Boxenhaft mit stündlichem Weidegang gehalten werden.

    • Maksida Vogt sagt:

      Hallo Frau Brown,

      ist die Aussage: „Man sollte einem anderen keinen Schaden zufügen“, auch eine Verallgemeinerung? Wie wäre es mit der Verallgemeinerung: „Du sollst nicht töten“? Entweder ist das was ich mache richtig oder es ist falsch. So simpel ist das. Ich gebe Ihnen Recht, dass die Menschen auf die Bauer und Stallbetreiber angewiesen sind. Umso wichtiger ist das, dass die Reiter nach einer guten Haltung fragen. Reiter müssen darauf bestehen, dass die Weiden zur Verfügung gestellt werden und dass ein Offenstall ein Minimum ist. Die Nachfrage bestimmt das Angebot!
      Wenn der Mensch das Pferd in solchen „Arbeiten“ einsetzt, die dem Pferd und seiner Gesundheit schaden und das als Rechtfertigung benutzt, dem Pferd mit dem Beschlag noch mehr Schaden zuzufügen, dann ist da verwerflich. Von einem Pferd überhaupt einen sliding stop zu verlangen ist die Tierquälerei!

      http://www.academialiberti.de/de/articles/read/25/Pferdesport-ein-Spiegel-der-menschlichen-Abgrnde/

      In diesem Artikel können Sie mehr darüber lesen und in meinem Buch dann noch mehr, über die Hintergründe, die den Menschen dazu treiben, das Tier auf dieser unethische Art und Weise zu benutzen. Beste Grüße

      • Cassy Brown sagt:

        Leider ist es eben nicht so einfach, wie Sie es beschreiben. Es hängt ein unendlicher Rattenschwanz daran, von dem auch diverse Existenzen abhängig sind.

        Sicher, man kann von heute auf Morgen alle Pferde „in Ruhe“ lassen und „befreien“, doch wer finanziert oder gleicht aus? Es müssen realistische Möglichkeiten aufgezeigt werden und nicht ausschließlich mit dem Finger gezeigt werden. Leider habe ich bisher noch keinen der „Weltverbesserer“ Lektüre, Anschauungsmaterial oder Unterricht kostenfrei (bzw. auf eigene Kosten zum Wohle der Pferde) zur Verfügung stellen sehen. Besonders bei der Arbeit von Privatpersonen mit ihren Pferden.

        Ich bezweifle, dass ein, nehmen wir einen Reitschulbetreiber, grundsätzlich gegen kostenfreie Unterweisungen etwas einzuwenden hätte. Besonders, wenn es offensichtlicher wird, dass die Pferde feiner laufen. (Sofern dies denn noch im Sinne ist, dass sich Menschen auf ihren Rücken bewegen).

        Aber hier wird erneut nur von „in meinem Buch können Sie mehr lesen…“ gesprochen. Ich beschäftige mich schon einige Zeit mit der Materie und freue mich über den interessanten Austausch.

      • Maksida Vogt sagt:

        Hallo Frau Brown,

        seit 2008 besteht Academia Liberti schon. Auf unserer Webpage stehen seit dem kostenlos alle Informationen zur Verfügung, die wir in unseren Untersuchungen gewinnen. Unzählige Male haben wir unser Wissen kostenlos zur Verfügung gestellt und den Pferden und ihren Besitzern geholfen. Gerade am letzten Wochenende war ich in Budapest, in einer Auffangstation für kranke und misshandelte Tiere, um mir die Hufrehe Pferde dort anzusehen und die Menschen zu beraten. In unserem Forum finden Sie eine beachtliche Sammlung an Fachartikeln, die kostenos zur Verfügung stehen und alle Mitglieder der Academia Liberti stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ich hoffe, dass wir damit für Sie ein gutes Beispiel abgeben. Darüber hinaus bieten wir verschiedene Veranstaltungen und Seminare an, in denen unsere Experten auf verschiedene Themen eingehen.
        Auf mein Buch habe ich nicht aus den Werbegründen verwiesen, sondern einfach, weil dort ausführlich über verschiedene Themen (inklusive Hufe, Haltung, Lektionen und das Thema: Warum wenden die Tierärzte das vorhandene Wissen nicht an) Informationen zur Verfügung stehen. Diese alle Informationen passen leider nicht in diesen Forum hier rein, aber wie gesagt, Sie finden viele dieser Informationen auf dem Forum der Academia Liberti.
        Ich habe schon etliche Menschen getroffen, die ihre Reitstelle umgewandelt haben, weil sie das alles verstanden und gefühlt haben, was mit den Pferden passiert. Man schließt eine Tür und einem öffnen sich andere Türen. Es ist viel mehr erfüllend und letztendlich auch gewinnbringend, wenn man seine Arbeit mit den Pferden auf dem Wohl dieser Tiere (und damit auch Menschen die mit ihnen in Kontakt kommen) basiert, als auf dem üblichen Schmerz eines Schulpferdes. Schauen Sie auf der Seite der Academia Liberti, alle unsere Zentren arbeiten nach diesem Prinzip. Es wird dort kein einziges Pferd geritten. Warum? Weil es einfach etwas besseres gibt. Es gibt etwas besseres mit den Pferden zu erleben und ihre wahre Natur kennen zu lernen, wenn man sie (und sich selbst) aus den traditionellen Ketten des Schmerzes, des unethischen Benutzens und des Status Quo befreit. Sie sind herzlich willkommen in unser Forum, wenn Sie sich tiefer austauschen möchten. Es sind die Informationen und das Wissen, das wir austauschen letztendlich auch das, was uns weiter vorwärts bringt. Beste Grüße

      • Tobias Knoll sagt:

        Guten Tag,

        ich finde Ihren Artikel gut – aber doch auch sehr verallgemeinernd und dogmatisch. Aus Interesse habe ich dann auch die Kommentare gelesen und erkenne dort ein ähnliches Schema. Deshalb habe ich mich entschlossen nun auch dazu zu antworten.

        Wenn ich nun in der Folge schreibe, daß ich mit meinen Pferden anspruchsvoll arbeite und auch Arbeit verlange, laufe ich vermutlich Gefahr gleich in die Richtung geschoben zu werden, daß ich mich schädlich gegenüber meinen Tieren verhalte und damit eine Diskussion dieser Art keinen Sinn macht. Dennoch will ich es versuchen.

        Ich bin ein großer Fan von Barhufpferden und habe hier mit den diversen Schulen teils gute teils schlechte Erfahrung gemacht. Es kommt immer viel auf die einzelne Person an, die die Arbeit schlussendlich ausführt und je besser der Besitzer sich auskennt, umso besser. Das mal voraus.

        Ich halte meine Pferde sehr natürlich, insgesamt ca. 20 Pferde auf ca. 25ha mit viel Baumbestand und meiner Meinung nach Traumbedingungen für Pferde. Dafür betreibe ich viel Aufwand und muss uch Geld dafür verdienen um mir das leisten zu können. Von meinen Pferden verlange ich dafür wenig, ich züchte in kleines bisschen, reite ein wenig und erfreue mich ansonsten an meinen Pferden. ABER ich reite eben auch – und hier verlange ich dann Arbeit von meinem Pferd, die erst mal nicht natürlich ist und zwinge ihm Gewicht auf, das es so nicht hat und auf das das Pferd eigentlich nicht ausgelegt ist. Hier beginne ich also eigentlich schon meinem Pferd geringfügig zu Schaden wenn ich Ihrer Argumentation folge, dann dürfte ich das nicht (Stichwort oben: „Du sollst nicht töten“ und „Du sollst keinem Lebewesen Schaden zufügen“).
        Das sehe ich aber anders. Meine Pferde haben wirklich ein tolles Leben, wenn ich dann ein bisschen Gegenleistung „einfordere“ indem ich sie auch reite finde ich das einen akzeptablen Deal. Wenn ich nun etwas mehr reite und z.B. einen mehrwöchigen Wanderritt durch die Alpen plane (was ich nicht tue), oder einen Distanzritt (was ich tue), dann kann ich die Belastung der Vorbereitung und des Trainings nicht ohne einen Hufschutz absolvieren – geschweige denn die Aktion selbst. Ohne Training wäre es nicht verantwortbar, aber nach Ihrer Theorie darf ich das nicht tun, weil ich dem Pferd schade – was ich aber eben schon durchs Reiten selbst tue. Nun kann man den Schnitt natürlich verschieben, was jeder akzeptabel findet, aber ihr Argument oben war ja „keinen Schaden zufügen“ – dann geht das nicht.

        Wenn mein Pferd gesund ist und keine Fehlstellungen hat, dann sehe ich es als völlig in Ordnung an, dieses Pferd für die Zeit höherer Belastung des Hufhorns zu mit Hufschutz zu versehen. Höhere Belastung in dem Sinn, dem das Pferd natürlich nicht widerstehen kann, egal wie gut der Huf wäre/ist. Dabei vermide ich unnötigen Beschlag und entferne diesen nach der höheren Belastung umgehend.
        Und generell werden meine Pferde auf höhere Belastungen natürlich eingehend vorbereitet, durch gutes Training, regelmässige Analyse und ggf. unterstützt durch manuelle oder andere Therapien und gute gymnastizierende Dressurarbeit.

        Da ich also eine Belastung meines Pferdes durch Reiten und Sport akzeptiere – solange ich das gut und verträglch für das Pferd gestalte (und dafür gehört eben ggf. Hufschutz) – ist dann die nächste Frage für mich die Art des Hufschutzes: Kleben, Kunststuff, Schuh oder Eisen.
        Hier muss man meiner Meinung nach das Pferd sich genau ansehen und auch die Art der Belastung. Hufschuhe sind gut, wenn es nciht zu schnell wird, denn in heftigem Galopp werden die Kräfte sehr gut (vor Allem beim Antreten) und dann fliegt schon mal einer. Das ist mir dann zu lästig, aber für normales Tempo ist das eine passable Wahl. Man muss aber Bedenken, daß die Schuhe natürlioch das Laufverhalten verändern (wie jeder Hufschutz) und genaue Untersuchungen dazu nicht vorliegen, was das für einen Einfluss auf das Pferd hat.
        Kleben ist nur eingeschränkt nutzbar, da oft nicht sehr haltbar. Kunststoff bewährt sich meiner Erfahrung nach sehr bei Pferden die nicht weit ausgreifen, sondern eher kurze schnelle Schritte machen mit eher höherer Aktion. Diese Pferde mögen den Kuststoff im Allgemeinen gerne. Die Theorie, daß der Kunststoff besser ist als Eisen sehe ich immer noch als geagt an. Natürlich entstehen bestimmte Prell-Kräfte weniger, dafür entstehen Schwingkräfte durch den Kunststoff, die meines erachtens nach sogar schlimmer für die Gelenke sein können. Untersuchungen hierzu stehen gibt es leider keine wissenschaftlich fundierten (zumindest find ich bisher keine). Das Eisen schlussendlich ist gerade bei Pferden die sehr weit ausgreifen sehr gut für das Laufverhalten der Pferde geeignet. Subjektiv laufen die Pferde damit sehr gut und problemlos. Natürlich ändert sich auch hier das Laufverhalten.

        Nur bei Schuhen wird der Huf nicht beschädigt, aber dafür wird hier der Huf „größer“. Bei allen anderen Arten (auch Kleben) wird in den Huf eingegriffen. Bei einem gesunden Pferd meiner Meinung nach in einem vertretbaren Mass.

        Ich denke man muss immer das Gesamtbild sehen. Natürlich ist Barhuf das Ideal, aber ein bisschen was verlange ich schon auch von meinen Pferden und dann gehe ich eben Kompromisse ein, die ich auch vertreten kann. Denn nur zum auf der Weide stehen habe ich die Pferde auch nicht. Und vermutlich gäbe es dann auch nicht mehr viele Pferde (außer wir würden sie noch mehr Essen, dann gäbe es wieder mehr, aber als Vegetarier lehne ich das grundsätzlich ab).

        mit bestem Gruß, Tobias

      • Maksida Vogt sagt:

        Hallo Tobias,

        vielen Dank für Ihren Beitrag, es freut mich, dass Sie sich entschlossen haben, ihn zu schreiben. Bezüglich der Dogmatismus bin ich versucht Ihnen zu antworten: Mit wachsendem Wissen wird es ungelöste Rätsel immer mehr statt weniger geben. Man sollte nicht verurteilen, was man nicht versteht.
        Aber eigentlich möchte ich mich bei Ihnen bedanken, denn dogmatisch möchte ich auf gar keinen Fall rüber kommen, das entspricht nicht meinem Weltbild, noch benutze ich solche Bezeichnungen und Kategorisierungen.
        Die Haltung Ihrer Pferde hört sich sicherlich nicht nach dem an, was wir so üblicherweise sehen können. Es hört sich nach einem schönem Platz an.
        Generell argumentieren Sie aus einer sehr materialistischen und üblichen Haltung heraus. Sie möchten eine Gegenleistung, sie verwechseln das Lebewesen mit Materie. Darüber schreibe ich in meinem Buch. Es ist in unsere Gesellschaft ein sehr verbreitetes Problem, das die Menschen abstumpfen lässt. Die Menschen können nicht mehr fühlen, sie fühlen sich selbst nicht, das Leben nicht und das Pferd auch nicht.
        Sie besitzen bereits das Bewusstsein, dass Sie dem Pferd einen Schaden zufügen (Sie schätzen ihn als gering ein). Ich schätze ihn anders ein und das können sie bei einer dementsprechende Untersuchung nachprüfen. Wenn Sie bereits wissen, dass Sie dem Pferd schaden und noch bereit sind, einen weiteren Schaden in Form von Hufbeschlag zu tätigen… dann habe ich keine Antwort darauf. Da erkenne ich keine Güte. Ich aber, glaube fest an die Güte und Größe in Menschen und somit hoffe ich, dass Sie zu den Erkenntnissen gelangen, die Ihr Leben mehr bereichern, als ein solches Benutzen der Pferde. Beste Grüße Ihnen.

    • Nicola sagt:

      Da ist nichts verallgemeinert, sondern auf den Punkt gebracht.
      Und wenn man keine Möglichkeit hat, das Pferd in „Eigenregie“ zu halten oder ihm einen artgerechten Stall zu suchen, dann sollte man es einfach lassen mit der „Pferdehaltung“.

      „Davon ab, werden nicht alle Pferde “nur” als Wald- und Wiesenpferde genutzt, sondern leisten entsprechend harte Arbeit.“ – ja, warum eigentlich?? WIESO sollten Pferde eigentlich „harte Arbeit“ leisten?????????
      „Seien es Kutschpferde, die zum Großteil auf Asphaltstraßen gefahren werden oder Reiningpferde, auf deren Hufe im Slidingstop enorme Kräfte wirken. Ein Reiningpferd ohne Plates (Slidingeisen) an den Hinterhufen zum Stoppen zu bringen, DAS ist Tierquälerei.“ Nein, ein Slidingstop an sich ist Tierquälerei!!
      Gruß

      • Maksida Vogt sagt:

        Liebe Nicola,

        ich glaube, dass einige Leser Ihren Kommentar als „radikal“ einstufen werden. Ich verstehe absolut was Sie meinen und woher solche Aussagen kommen. Wenn man sich mit dem Pferd anderes verbinden kann, dann kann man mit dem Pferd auch anderes kommunizieren. Und dann kann man auch mehr fühlen und das Pferd anders erleben, als wenn man hauptsächlich als Reiter mit dem Pferd umgegangen ist. Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag. Beste Grüße

      • Cassy Brown sagt:

        Hallo Nicola,

        da es sich bei meinem Beitrag um einen sachlich gechriebenen Text handelt, erwarte ich ein Ebensolches von Ihnen. Hier steht es jedem frei, wie er Ihren Text interpretiert, hier empfinde ich ihn tasächlich eher als plump.

        Wieso Pferde harte arbeit leisten? Sofern mein vorheriges Kommentar denn noch freigeschaltet wird, ist eine Antwort auf Ihren Beitrag von meiner Seite aus hinfällig. Es geht mir nicht um die Frage Recht oder Unrecht oder warum manche Menschen tun, was sie tun, sondern viel mehr WIE kann man REALISTISCH unterstützen/ ändern/ helfen. Augenmerk hierbei liegt auf realistisch.
        Denn zu dem Thema WIESO Pferde harte Arbeit leisten, beschrieb bereits Frau Vogt: „und in meinem Buch dann noch mehr, über die Hintergründe, die den Menschen dazu treiben, das Tier auf dieser unethische Art und Weise zu benutzen.“

        (Und bevor es hier zu anfeindungen an meiner Person kommt, die ich fast schon erahne, nein, meine Pferde werden nicht in dieser Käfighaltung untergebracht, sondern auf einem Gemeinschaftspaddock mit rund zwanzig anderen Pferden, einem entsprechenden Platzangebot und diversen Bodenbeschaffenheiten)

    • Vanessa Schiller sagt:

      Interessant das gleich im ersten kommentar gesagt wird, ja aber wenn ich slinding stops ohne eisen mache das ist tierqualerei oder wenn das pferd stundenlang vor dee kutsche auf asphalt läuft ohne eisen, das ist tierqualerei. Ahm… stimmt aber nicht dasdas pferd ohne eisen läuft sondern die tatsache das das pferd solche sachen überhaupt machen muss. Pferde werden beschlagen damit menschen weiterhin ihren Spaß mit ihnen haben können ohne Rücksicht auf Verluste. Ich meine wer so egoistisch ist und mit dem was er tut weiter macht, obwohl er weiß was es für auswirkungen hat…. ist das nicht tierquälerei?

  2. Alexandra Jaksch sagt:

    Hallo Frau Maksida Vogt

    Endlich mal etwas wofür es sich lohnt ein Komentar zu schreiben.
    Bin sogar erstaunt das es darauf so viel positive Resonanz gibt.

    Alle Pferdehufe bei einem korrektem Hufschnitt wachsen gesund nach. Auch heilt ein Hufhorn mit funktionierendem Hufmechanismuss einwandfrei. Es ist nur schade das kaum ein Pferdebesitzer über den Hufmechanismus bescheid weis!!!!! Sonst würden sich deutlich mehr Pferdebesitzer darüber gedanken machen,was ihren Pferden gut tut.

    Ich bin auch der Meinung das sich der Hufschmied widerspricht wenn er der Meinung, ist das ein Eisen notwendig ist, wenn doch bei einem funktionirenden Hufmechanismus das gesunde Horn nachwächst, und nicht das kranke.

    Ich betreibe einen kleinen Reitstall, in unserer Gegend behauptet man sogar das Barhuf ne Qual wäre!!
    Alle Einsteller, incl. meine Pferde gehen grundsätzlich barhuf, ohne Prableme!!!!!

    Jedes Pferd kann barhuf gehen, ich bin davon überzeugt, denn wir haben die unterschiedlichsten Rassen und Hufbeschaffenheiten, ja und ich habe es geschafft alle barhuf zu bekommen!!!!!!!

    Die aller besten Grüße

    Alexandra

    • Maksida Vogt sagt:

      Liebe Alexandra,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. Es freut mich wirklich sehr, dass es Menschen wie Sie gibt, die den Leuten zeigen, wie es geht. Die Pferde werden es Ihnen danken und ich danke Ihnen auch. Beste Grüße

  3. Susanne von Walther sagt:

    Hallo,
    manchmal wird soviel was Pferd betrifft komplett über den Haufen geworfen, was so nicht ganz richtig ist. Hufbeschlag ist wie alt? Denkt mal an die Zeiten wo es keine guten Straßen gab, und die Tausenden Kutschpferde, was hatte der Mensch für eine Wahl? Heute gibt es Hufschuhe, Kunststoffbeschläge und ich weiß nicht noch was. Meine Pferde hier sind übrigen unbeschlagen, der Älteste wird 31 und hat noch nie ein Eisen Gesehen, wie die anderen auch hier.
    Bin generell dagegen,aber wie gesagt ,was ist die Gesündeste Alternative, vor allen bei Pferden die Täglich Schotter und Asphalt unter den Hufen haben? Überdenken ganz bestimmt. Leider geht es nicht immer, da du Pferd nach Abnahme fast 12 Monate in Ruhe lassen darfst, damit sich der Huf komplet regenerieren kann. Wer kann sich dies leisten?
    Aber wie gesagt hier haben alle Recht und wer das Glück hat sein Pferd Barhuf zu lassen der soll sich Glücklich schätzen.
    G. Susanne v. Walther

    • Maksida Vogt sagt:

      Hallo Frau von Walther,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. Bezüglich der Hufe ist die Beschaffenheit des Weges auf dem die Pferde gehen so ziemlich egal, denn die Hufe passen sich JEDEM Boden an, auch dem Asphalt, WENN man ihnen eine gute Haltung und viel von diesem Boden gibt. Es ist ganz wichtig, dass man das versteht. Der Huf passt sich JEDEM Boden an, wenn die Voraussetzungen gegeben sind UND wenn der Huf sich in seiner korrekten physiologischen Form befindet bzw. sie selbst halten kann. Der beste Beweis dafür sind die Pferde, deren Besitzer genau das beweisen wollte und mit welchen er in der Kutsche eine Fahrt durch ganz Frankreich unternommen und erfolgreich absolviert hat. Die Pferde gingen dabei hauptsächlich auf dem Asphalt. Hier können Sie diese Pferde sehen:

      https://picasaweb.google.com/quaspar/Equitrait02?authkey=Gv1sRgCIH4heuQ0aKqkwE&feat=directlink

      Diejenigen, die dem Pferde nicht die Zeit zur Heilung geben wollen (auch 2 Jahre, wenn nötig) sollten ihre Einstellung gegenüber diesem Tier überdenken. Denn jeder, der sein Pferd liebt und das Leben achtet, wird die Gesundheit seines Tieres als Priorität setzen. Beste Grüße