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LIVE-Experiment auf der Pferd&Jagd

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Foto: Christiane Slawik

 

Wie anstrengend ist das Gehen in Aufrichtung? Und überlastet Vorwärts-abwärts-Gehen wirklich die Vorhand? In Zusammenarbeit mit Equimondi – Das Wissensportal für Pferde leitet Feine Hilfen-Chefredakteurin Claudia Weingand am 9.Dezember auf der Messe Pferd&Jagd eine Diskussion zum Thema Dehnungshaltung. Live im Ring werden verschiedene Pferde in unterschiedlichen Kopf-Hals-Positionen mit Pulsmessung und Thermografie begleitet.

An der Diskussion nehmen teil:

 

Pascale Herzog-Berthier, Ausbilderin in der Légèreté nach Racinet

„Ich bin kein Befürworterin des Vorwärts-abwärts  mehr, weil ich gelernt habe, dass es einen anderen pferdegerechten Weg gibt. Ich verstehe aber dass die Mehrheit der Pferdeleute es traditionell bis dogmatisch empfehlen weil uns die Sicht darauf, was die Aufrichtung des Pferdes sein soll und welche Trainingsmaßnahmen wir dafür ergreifen, definitiv trennen. In der Diskussion möchte ich gern dem Publikum eine Möglichkeit geben, etwas über die Arbeit mit Pferden zu lernen, was bisher nur eine Minderheit der Reiten anwendet. Ich werde prüfen, ob ein Pferd überhaupt in der Lage ist sich zu Aufrichten ( Palpieren), an der Hand und ohne Sattel. Wenn ja, ersuche ich die der „Mise en main“, das In-die-Hand-Stellen (im Stand: Genick höchster Punkt, locker durch die Kiefferflexion und gebeugt. Dann werde ich ersuchen, diese Haltung in die Bewegung mit zu nehmen, alles begleitet von Pulsmessung und Thermografie.“

 

Diana Krischke, Pferdewissenschaftlerin, 
und Bereiterin an der 
Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg

„Ich sehe mehr Pferde durch Vorwärts-abwärts kaputt gehen, als durch andere falsch verstandene „Übungen“ – für das Pferde sollte das Tragen eines Reiters ein Sport sein, den es mit voller Muskelkraft erledigen kann und nicht auf Kosten von Bändern und Sehnen. Reite ich zu lange, verkrampfen Muskeln und müssen gelöst werden – ich würde vorher absteigen!“

 

Nicole Künzel, Pferdeausbilderin, Reitlehrerin, 

Fachbuchautorin und evipo-Verlagschefin
„Für mich ist es eines der schönsten Gefühle, wenn sich Pferde erhaben und leichtfüßig anfühlen (und anzusehen sind) und sich in einem korrekten Spannungsbogen befinden. Ihr weicher, runder Fußungsbogen endet mit einem kaum hörbaren Auffußen auf dem Boden. Mir ist es wichtig, dass meine Pferde mich in ihren Rücken hineinlassen, mühelos am hingegebenen oder aufgenommenen Zügel im Gleichgewicht bleiben und sich in einer für sie förderlichen Dehnungshaltung taktmäßig bewegen können. Eine vom Pferd gegebene feine Anlehnung, ein reelles, gemeinsames Schwingen, das Durchlassen des Bewegungsflusses – für all diese Elemente ist für mich die Dehnungshaltung ein wichtiger Schlüssel.“

Barbara Welter-Böller, Gründerin und Leiterin der Fachschule für Osteopathische Pferdetherapie und Humanphysiotherapeutin

„Ich beleuchte die Dehnungshaltung und das Reiten in Aufrichtung unabhängig von den verschiedenen Retilehren aus anatomischer, biomechanischer und trainingsphysiologischer Sicht. So befürworte ich die Dehnungshaltung als faszienstärkendes und gelenkschonendes Training mit einem physiologischen Muskelaufbau in den verschiedenen Trainingsphasen – sei es beim Anreiten junger Pferde, in der Remontenausbildung, in der Rehabilitation oder als Pause in den einzelnen Trainingseinheiten sowie zum Warm-up und Cool-down.“

 

Sonja Kutter, Pferdetherapeutin und Reitlehrerin

„Die Dehnungshaltung beim Pferd wird in der Praxis leider oft missverstanden. Mir ist wichtig, dass Reiter selbst erkennen und erspüren können, wann eine Dehnungshaltung sinnvoll wäre und wie diese sich anzufühlen hat. Ob das Pferd mit der Nase unterhalb des Buggelenks darf oder nicht oder ob es vor oder an der Senkrechten sein muss, steht für mich nicht zur Diskussion. Das muss von Pferd zu Pferd und von Reiter zu Reiter entschieden werden.
Ebenso verhält es sich mit der Aufrichtung. Welcher Grad der Aufrichtung des Pferdes (und des Reiters) gefordert werden kann, ist individuell. Das richtige Maß an Dehnungsbereitschaft und Aufrichtung muss dem Pferd, genauso wie dem Reiter, nachhaltig beigebracht werden. Es bringt nichts, eine Kopf-Hals Position zu „erzwingen“, es sollte nachvollziehbar für beide Parteien sein, wann was angebracht ist und warum wir beides brauchen.“

 

Dr. Britta Schöffmann, Ausbilderin, 
Fachbuchautorin und Sportwissenschaftlerin

„Dehnungshaltung, oftmals auch Vorwärts-Abwärts genannt, ist ein wichtiger Baustein innerhalb der Ausbildung eines Pferdes. Sie fördert und überprüft Losgelassenheit und Dehnungsbereitschaft. Das Ziel der Ausbildung ist allerdings die Versammlung und damit die Aufrichtung, die die Vorhand des Pferdes entlastet, seine Oberlinie stabilisiert und, ganz wichtig, mit einer immer feineren Durchlässigkeit einhergeht (oder einhergehen sollte…). Die Dehnungsbereitschaft sollte dabei jedoch auch in der Aufrichtung immer latent vorhanden sein.“

 

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Am 8.bis 11. Dezember findet die Pferd & Jagd 2016 auf dem Messegelände in Hannover statt. Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr.
Alle Preise und alle Infos unter
www.pferd-und-jagd.de
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Category: Aktuelle Themen

Comments (4)

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  1. Britta Riepen sagt:

    Wo werden denn jetzt die Ergebnisse dieses Experiments veröffentlicht?

    • Redaktion sagt:

      Leider waren die Ergebnisse unter den Umständen (Messtrubel, teilgeschorene Pferde) nicht aussagekräftig. Wir werden in anderem Umfeld neu messen und darüber berichten 🙂

      • Jana sagt:

        Gab es mittlerweile eine Wiederholung des Experimentes? Wenn ja, wo kann ich die Ergebnisse nach lesen? Es ist ja nach wie vor ein sehr spannendes Thema!

  2. Schmid Maya sagt:

    Ich finde das eine super tolle Idee und bin sehr gespannt auf diese Diskussion und die Erkenntnisse aus dem Live Experiment! Grade in letzter Zeit habe ich mich mit einer Kollegin oft über die Dehnungshalrung unterhalten. Ich merke immer mehr, wie ich gerne die biomechanische Zusammenhänge besser verstehen möchte um mir selbst erklären zu können wann es gut oder nicht gut ist und warum.

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