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Reiten in der Schwangerschaft?

Schwanger reiten? Aus Sicherheitsgründen bleiben viele Frauen am Boden. (Foto:FamVeld/Shutterstock.com)

Schwanger reiten? Aus Sicherheitsgründen bleiben viele Frauen am Boden. (Foto:FamVeld/Shutterstock.com)

Reiten gilt als Risikosportart. Kaum wird eine Reiterin schwanger, empfehlen Arzt und Familie ihr, die nächsten Monate lieber am Boden zu verbringen. Aber – ist das wirklich nötig? Schadet Reiten dem Baby? Dr. Susanna Kramarz hat sich im Rahmen ihrer 2011 veröffentlichten Doktorarbeit mit dem Thema beschäftigt.

 

Dr. Kramarz befragte 1858 Frauen, die während einer vergangenen Schwangerschaft geritten sind. Ergebnis der Befragung:
„Reiten während der Schwangerschaft hatte keinen Einfluss auf die Abortrate, auf die Dauer der Schwangerschaft oder das kindliche Outcome, weder Dressur- oder Springreiten noch eine reiterliche Aktivität von 20 Stunden und mehr pro Woche. Als wichtigste mit Frühgeburtlichkeit assoziierte Faktoren wurden ein niedriger BMI, Stressbelastung in der Schwangerschaft, hoher Blutdruck und andere Erkrankungen der Mutter und Schwangerschaftskomplikationen gefunden.
Schwangere mit Frühgeburten belasteten sich bereits lange vor dem Auftreten vorzeitiger Wehen reiterlich geringer als Schwangere mit Entbindung am Termin. Sie hörten im Durchschnitt 5 Wochen früher mit dem Reiten auf, und zwar lange bevor klinische Zeichen
von Frühgeburtsbestrebungen auftraten.
Die durchschnittliche Dauer des Weiterreitens während der Schwangerschaft betrug 29,6 Wochen.

Kramarz schlussfolgert: „Bei einer intakten Schwangerschaft und einer gesunden, belastungsfähigen Reiterin hat das Reiten keinen negativen Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft, der Entbindung und auf das Frühgeburtsrisiko. Eine Erhöhung der Abortgefahr durch das Reiten in den ersten Schwangerschaftsmonaten kann nicht festgestellt werden. Dennoch: “ Die Unfallgefahr ist beträchtlich und kann selbst durch sehr risikobewusstes Verhalten nicht völlig eliminiert werden. Deshalb sollte jede Schwangere – ungeachtet ihres Könnens und ihrer Erfahrung – eigenverantwortlich entscheiden, ob Sie bereit ist, für den Gewinn an reiterlicher Lebensqualität die Gefährdung für sich und ihr Kind in Kauf zu nehmen.“

Zur Dissertation: Kramarz_Susanna

 

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Category: Besondere Themen

Comments (7)

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  1. Petra sagt:

    Ich bin in meiner Schwangerschaft bis zum 7. Monat fast täglich geritten und habe mich dabei sehr wohl gefühlt. Meine Hebamme meinte, ich werde den Zeitpunkt zum Aufhören selbst spüren. Der Körper sagt es einem, man muss ihm nur vertrauen und hinhören. Und so war es dann auch. Damit war ich sehr zufrieden, weil es nicht von irgendwem aufdiktiert wurde, sondern wirklich von meinem Körper entschieden wurde. Ich würde es bei der nächsten Schwangerschaft wieder so machen.

  2. Irini sagt:

    Ich habe zwei Kinder (19, 11) und bin in beiden Schwangerschaften vom ersten bis zum letzten Tag geritten. In der zweiten Schwangerschaft könnte ich bis fast ganz zum Schluss sogar voll Dressur reiten und aussitzen. Das Springen habe ich wegen der erhöhten Gefahr ab dem 4. Monat gelassen. Ich habe das Risiko des Reitens in Kauf genommen, da Reiten mir super wichtig war und ich mich pudelwohl gefühlt habe. Gegen Ende der Schwangerschaft habe ich aber im Gelände nur noch mein eigenes Pferd geritten, da ich es besser einschätzen konnte.

  3. Christin sagt:

    Ich bin bei beiden Kindern vom ersten Tag der bestätigen Schwangerschaft nicht weiter geritten. Mir war das Risiko eines Unfalls zu groß. Ich hätte mir nicht verzeihen können, wenn meinen Kindern etwas passiert wäre. Ich habe es durch die Vorfreude auf die Kinder auch nie vermisst. Es gibt auch
    so viel mit dem Pferd am Boden zu erarbeiten, dass es nie langweilig wurde.

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