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Warum es Tänzer beim Reiten leichter haben

(Foto: Maresa Mader)

Das dritte Interview im Vorfeld zu unserem Feine Hilfen-Symposium habe wir mit Physiotherapeutin und Tanzlehrerin Veronika Brod geführt. Sie arbeitet mit Anja Beran zusammen und führt Sitz- und Haltungsschulungen bei Profireitern und fortgeschrittenen Reitern durch.

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Veronika Brod. (Foto: Maresa Mader)

 

 

Feine Hilfen: Ist ein guter Tänzer automatisch ein guter Reiter? Oder tut er sich zumindest leichter dabei, den korrekten Reitersitz zu lernen?
Veronika Brod: Ein Tänzer ist nicht automatisch auch ein guter Reiter. Doch beim Reiten ist es wichtig, eine gute Körperwahrnehmung und Körperkontrolle zu haben. Diese Eigenschaften weisen Tänzer häufig auf und somit kann man sagen, dass Tänzer oft auch gute Reiter sind. Grundsätzlich gilt: Hat man z.B. gute körperliche Voraussetzungen, eine gute Körperwahrnehmung, befindet sich der Körper in einem guten Trainingszustand (Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit etc.) und im Gleichgewicht, so sind die Voraussetzung für einen guten Sitz gegeben. Tänzer haben hier einen leichten Vorteil gegenüber Reitern, die nicht tanzen oder keinen vergleichbaren Sport treiben, da die Körperhaltung beim Tanzen eine wichtige Rolle spielt und somit ständig trainiert wird. Deshalb geht ein Tänzer mit guten Voraussetzungen aufs Pferd. Ausserdem haben  Tänzer eine gute Rhythmusfähigkeit. Darauf muss sich ein Tänzer beim Reiten dann schon mal nicht mehr konzentrieren und kann seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenken…

Feine Hilfen: Sie sind Physiotherapeutin: Welche Muskeln bzw. Körperregionen sind bei Reitern am häufigsten verspannt und warum? Was kann man dagegen tun?
Brod: Häufige Schwachstellen in Bezug auf einen erhöhten Muskeltonus sind der Schulter- und Nackenbereich sowie die Adduktoren der Beine, also der Muskeln, die das Heranführen des Beines zu Körpermitte ermöglichen. Dies steht aber in Abhängigkeit dazu, in welcher Fehlhaltung sich der Reiter befindet und ist nicht zu verallgemeinern. Jeder Reiter nimmt eine individuelle Haltung und somit auch gegebenenfalls eine individuelle Fehlhaltung ein.
Sitz er z.B. im Hohlkreuz, so ist zu vermuten, dass die Muskulatur im Lendenwirbelsäulenbereich einen Hypertonus aufweist und die Bauchmuskulatur eher schwach ist. Grundsätzlich gilt, dass sich der Körper im Gleichgewicht befinden muss. Alle Maßnahmen die dazu dienen diesen Zustand hervorzurufen sind sinnvoll und wichtig.

Feine Hilfen: Welchen Ausgleichssport sollte jeder Reiter, der einen guten Sitz anstrebt, betreiben?
Veronika Brod: Alle Maßnahmen, Sportarten und Übungen die dazu dienen, die körperlichen Voraussetzungen zum Reiten zu verbessern, sind sinnvoll. Zu diesen Voraussetzungen zählen zum Beispiel eine gewisse Kraft, Beweglichkeit, eine gute Körperwahrnehmung,  Ausdauer und Koordination.
Gerade die Koordination ist ein wichtiger Aspekt beim Reiten und darf nicht vergessen werden. Somit eignen sich vor allem Sportarten, bei denen diese geschult wird, z.B. beim Tanzen. Wichtig ist es, Ausgleichssportarten auszuwählen, die die Beweglichkeit und die Kraft in gleichem Maße verbessern. Ziel ist, dass sich der gesamte Körper in einem guten Gleichgewicht befindet. Die Körperwahrnehmung kann schließlich durch verschiedene Übungen geschult und verbessert werden.

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Category: Dressur

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